Samstag, 24. Januar 2009
 
Chile: Fujimori vor Auslieferung? PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Harald Neuber   
Samstag, 25. August 2007

Der ehemalige peruanische Präsident wartet nach einer letzten Anhörung vor dem Oberstem Gerichtshof in Santiago de Chile darauf, ob er nach Peru ausgeliefert wird, wo ihn Anklagen wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen erwarten

Der ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimori könnte in zwei Wochen von Chile an sein Heimatland überstellt werden. Vor der zweiten Kammer des Obersten Gerichtshofes in Santiago de Chile fand am Donnerstag nachmittag (Ortszeit) die letzte Anhörung in dem Streitfall zwischen beiden südamerikanischen Staaten statt. Fujimori war nach seinem Sturz im Jahr 2000 zunächst nach Japan geflüchtet. Ende 2005 reiste er nach Chile, in dessen Hauptstadt er festgenommen wurde. Die chilenische Justiz hat Fujimori zwar zu Hausarrest verurteilt, verweigert aber eine Auslieferung nach Peru, wo dem einstigen Autokraten Strafverfahren wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen drohen.

Der Oberste Gerichtshof Chiles wird nach eigenen Angaben binnen zwei Wochen über den Bestand eines Urteils entscheiden, mit dem eine Auslieferung wegen fehlender Beweise abgelehnt worden war. In einer über zweistündigen Anklagerede beschrieb der Anwalt des peruanischen Staates, Alfredo Etcheberry, am Donnerstag die Vergehen des ehemaligen Staatschefs. So sei Fujimori für mindestens zwei Massaker während seiner Amtszeit 1990 bis 2000 verantwortlich. Vor allem habe er die Gründung der »Colina-Gruppe« unterstützt, eine paramilitärische Einheit, die mindestens zweimal ein Blutbad unter der Zivilbevölkerung angerichtet haben soll. Die »Colina-Gruppe« war gebildet worden, um die Guerilla »Leuchtender Pfad« zu bekämpfen.

Obwohl zu einer Reihe der nun in Chile verhandelten Vorwürfe der peruanischen Justiz und einer Wahrheitskommission Beweise vorliegen, leugnet der heute 69jährige Fujimori jegliche Beteiligung an den Morden. Auch stellt er die Korruptionsvorwürfe in Abrede. Etcheberry forderte trotzdem die Auslieferung: »Chile darf nicht zu einem Zufluchtsort für eine Person werden, gegen die es so schwere Anschuldigungen gibt«.
< zurück   weiter >